Waldlehrpfad in Rattenberg
Auf dem Rundweg ist zu beobachten, wie unterschiedlich der Wald der jeweiligen Nutzung entsprechend aussehen kann. Die aufgestellten Tafeln vermitteln dem Interessierten vielfältige Informationen.
Lehrpfad am Liebenberg
Ein kleines Mischwäldchen am Dorfrand von Rattenberg trägt den Namen Liebenberg. Hier haben sich Generationen junger Leute oft und gerne getroffen. Zur Orientierung sei gesagt, dass heute auch die neue Siedlung nahe Engelsdorf den Namen Liebenberg trägt und es gibt eine Liebenbergstraße, die in östlicher Richtung aus Rattenberg hinausführt – zum Liebenberg. Der Waldlehrpfad nimmt am Rattenberger Sportgelände, in Höhe des Sportheims, seinen Anfang und führt durch das Waldgebiet des Liebenbergs.
Auf dem Rundweg ist zu beobachten, wie unterschiedlich der Wald der jeweiligen Nutzung entsprechend aussehen kann. Die aufgestellten Tafeln vermitteln dem Interessierten vielfältige Informationen. Nach ein paar Schritten schon trifft man auf eine Ruhebank. Der Weg ist nicht anstrengend, es gibt keine Steigung, aber ein kleines Verweilen hier in der Stille des Waldes, die reine würzige Waldluft einzuatmen und ungestört seinen Gedanken nachzuhängen, das tut jedem gut. Vorbei an einer Dornenhecke, betreten wir zuerst einen Laubwald, die Birken mit der hellen Rinde fallen ins Auge. Auf dem danebenstehenden Baumschild ist unter anderem vermerkt, dass diese eine Lichtbaumart mit einem Flachwurzelsystem ist.
Wir finden die Wildkirsche, die Stammmuter aller kultivierten Süßkirschenarten, die bis zu 100 Jahre alt werden kann. Bald geht der Laubwald in einen Kiefernwald über. Die Kiefer kann bis zu 600 Jahre alt werden und liefert gutes Schreinerholz, verraten die Tafeln. Die Fichte, das Brotholz des bayerischen Waldes, trifft man an, das sehr vielfältig verwendet werden kann. Wegen der flachen Wurzeln ist sie sturmgefährdet. Nicht lange und man kommt an den Waldrand, die Siedlung Rattenberg-Liebenberg liegt vor einem. Hier informiert eine große Schautafel über den idealen Übergang von Wiese zu Staude und Wildkräuter, über Sträucher und lichtliebende und kleinwüchsige Bäume zum Wald. Links rum geht es am Waldrand weiter.
Wenn wir hier auf der Bank Platz nehmen, können wir den Blick schweifen lassen nach Engelsdorf, Siegersdorf, über die bewaldeten Höhen. Hier und im gesamten Wald sind Nistkästen an die Bäume genagelt. Der Vogelfreund kann sich im Liebenberg am vielstimmigen Konzert der gefiederten Waldbewohner erfreuen. Förster Zach macht des Öfteren Vogelstimmenwanderungen durch den Liebenberg. Neben der anspruchslosen Zitterpappel und dem Pionierbaum Salweide mit geringen Bodenansprüchen wächst hier auch die Linde. Kurz bevor wir wieder in einen „dunklen Tann“ eintreten, weist ein Schild darauf hin, dass linkerhand ein Birkenbergerl liegt, das einst auf besondere Art und Weise genutzt wurde.
Bergahorn und Eberesche machen kein dichtes Blätterdach, Sonnenstrahlen weben Muster auf den Waldboden, der weich ist wie Samt. Bemooste Steine säumen den Weg, alte Bäume strecken ihre Wurzelausläufer aus, richtig romantisch. Übrigens: Pferden und ihren Reitern ist es untersagt, den Waldlehrpfad, der beiderseits gesäumt ist von Lärchen, Stieleichen, der Nordamerikanerin Douglasie mit ihrer großen Wuchsleistung, und der Buche, die sehr häufig in Mischwäldern anzutreffen ist, zu betreten. Bei der Skateranlage verlassen wir den Wald und den Lehrpfad, ein lauschiges Plätzchen mit einer Ruhebank gleich links gewährt einen schönen Blick auf Rattenberg.
Text: Bericht in der Bogener Zeitung vom 14.08.2008